Danzer
Profil
Die Geschichte von Danzer in der Forstindustrie beginnt 1932 als Karl Danzer Holz- und Furnierhändler in Paris wird. In den 50-er und 60-er Jahren übernimmt das Unternehmen mehrere Furnierproduktionen und Forstkonzessionen, unter anderem in der Elfenbeinküste im Jahr 1960. Dann, 1978, wird die Karl Danzer Ldt. in Grossbritannien gegründet. In den folgenden Jahrzehnten weitet Danzer seine weltweite Präsenz - vor allem in den Vereinigten Staaten - aus. Seit 1999 ist Hans-Joachim Danzer CEO. 2012 weist Danzer 2'200 Mitarbeiter aus. Es kontrolliert 1.16 Mio Hektaren an Forstfläche in Afrika und 20'000 Hektaren in Nordamerika.
Quellen:
- DANZER (2012)
Aktivität
Code of conducts
Danzer verfügt über mehrere Zertifikate: FSC (Forest Stewardship Council), PEFC (Program for the Endorsement of Forest Certification) und LVT (Legality-Verified Timber). Sie bescheinigen, dass Danzer sein Holz aus Produktionen bezieht, die sich durch den Respekt der Umwelt, der Arbeiter und der Lokalbevölkerung auszeichnen. Die Firma besitzt ausserdem das ISO 14001:2004 Zertifikat, welche eine ausgeglichene Umweltnutzung durch externe Kontrollen garantiert. Danzer nimmt ausserdem an dem vom World Wildlife Fund for Nature (WWF) organisierten GLOBAL FOREST AND TRADE NETWORK teil.
Der Verhaltenskodex (code of conduct) ist nicht direkt auf der Webseite von Danzer zugänglich. Die Firma liefert allerdings eine Zusammenfassung, mit einem eindeutigen Schwerpunkt auf der Korruptionsbekämpfung. Danzer gründet seinen Verhaltenskodex auf den Konventionen der OECD bezüglich der Korruption, auf den amerikanischen Anti-Korruptions Konventionen (Inter-American Convention Against Corruption), sowie den Anti-Korruptions Konventionen der Afrikanischen Union (African Union Convention on Preventing and Combating Corruption).
Quellen:
- DANZER (2012c)
- DANZER (2012d)
Rechtsangelegenheiten
Keine aktuelle Rechtsstreitigkeit bekannt.
Synthese
Danzer zeigt sich bei jeder ihr gegenüber gemachten Anschuldigung sehr reaktiv. Das Unternehmen reagiert und antwortet genauestens auf alle vorgebrachten Argumente. Andererseits sind die internen Normen, welche Danzer sich selbst auferlegt hat, nur schwer zugänglich oder nachvollziehbar.
Quellen
- DANZER (2012), site du Groupe Danzer. Online : http://www.danzer.com/Facts-and-Figures.58.0.html?&L=1%20%20 (consulté le 07.11.12)
- DANZER (2012b) – Company - Facts and Figures – Info Center – Publication – Documents - “Forest Fact File: Forest Crime File Greenpeace, 2nd Edition”, aucune date de publication, mais datée du 27.04.2007 par Greenpeace. Online : http://www.danzer.com/fileadmin/files_group/docs/Forest-Fact-File-en.pdf (consulté le 08.11.12)
- DANZER (2012c), Our Environmental Responsibility, 2012. Online : http://www.danzer.com/fileadmin/files_group/docs/environmental_flyer_web.pdf (consulté le 18.11.12)
- DANZER (2012d), Code of Conduct, site du Groupe Danzer. Online : http://www.danzer.com/Code-of-Conduct.2787.0.html?&L=\\\\\\\\\\\\\\\%22%20onfocus%3D\\\\\\\\\\\\\\\%22blurLink%28this%29%3B (consulté le 18.11.12)
- DROIT SANS FRONTIERES (2012), « Groupe Danzer », 2012. Online : http://www.droitsansfrontieres.ch/fr/exemplesdescas/groupe-danzer/ (consulté le 14.10.12)
- GREENPEACE (2011), “Stolen future: Conflicts and logging in Congo's rainforests - the case of Danzer”, Greenpeace International, Amsterdam, 2011. Online: http://www.greenpeace.org/international/Global/international/publications/forests/2011/stolen%20future.pdf (consulté le 14.10.12)
- GREENPEACE (2006), « Greenpeace welcomes conviction of notorious 'conflict timber' trader
Kouwenhoven sentenced to 8 years in prison », 07.06.2006. Online: http://www.greenpeace.org/international/en/press/releases/greenpeace-welcomes-conviction/ - Greenpeace International (2004). “Danzer Group Involved in Bribery & Illegal Logging”, June 2004.
http://www.greenpeace.org/international/PageFiles/25924/danzergroup.pdf
THE HAGUE JUSTICE PORTAL (2008), “Kouwenhoven acquitted”, 10.03.2008. Online : http://www.haguejusticeportal.net/index.php?id=9002
Alle Fälle
2002
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Ort
Fallbeschreibung
Danzer beteiligt sich am Konflikt des zweiten Kongokrieges, indem das Unternehmen indirekt eine Rebellengruppe der Befreiungsbewegung des Kongo (MLC) durch Zahlungen an die lokale Administration unterstützt. Seit 2010 wird der Chef dieser Bewegung Jean-Pierre Bemba vom internationalen Gerichtshof von Den Haag für Kriegsverbrechen untersucht. Sein Prozess ist im Oktober 2012 noch nicht abgeschlossen.
Im Jahr 2007 gibt Danzer zu, Geld an die "lokalen Büros der Administration" gegeben zu haben, bestreitet aber, die Bewegung direkt unterstützt zu haben. Ganz allgemein behauptet Danzer, dass ihre Firmen der Forstnutzung ein stabiliserendes Element darstellen würden, dank welchem beispielsweise Spitäler gegründet werden könnten. Gemäss Danzer sind diese Firmen in keinster Weise für die Gewalt, die mit dem Bürgerkrieg im Kongo zusammenhängen, verantwortlich.
Quellen:
- GREENPEACE (2011)
- DANZER (2012b)
Überschrittene Normen
Ethischer Verstoss | Gesetzlicher Verstoss | Normativer Rahmen der Schweiz | Art des Falles | Menschliche Opfer | Umwelt | Wichtigkeitsgrad der nicht respektierten Interessen | Dauer |
---|---|---|---|---|---|---|---|
ja | ja | ja | Nachlässigkeit | 3/3 | 0/3 | 1 | 0 |
Quelle der gesetzlichen Norm zur Determinierung des Verstosses
Recht auf Leben.
Recht auf Sicherheit.
Synthese
Danzer anerkennt keine Implikation oder Komplizität bei den Verbrechen, die von Leuten begangen wurden, die – wenn auch indirekt – von seiner finanziellen Unterstützung profitiert haben. Die einzige Möglichkeit für eine Firma, sich zu vergewissern, nicht zu einer solchen Situation beizutragen, scheint sich komplett aus den Tagesgeschäften der betroffenen Regionen herauszuhalten, wenn es zu sozialen und politischen Umwälzungen kommt.
Quellen:
- GREENPEACE (2011)
- DANZER (2012b)
2003
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Ort
Fallbeschreibung
Vor 2003 unterhält Danzer enge Handelsverbindungen zur Inland Logging Company (ILC), welche den Präsidenten Charles Taylor unterstützt und eine Privatmiliz betreibt, welche ihrerseits beschuldigt wird die Lokalbevölkerung zu terrorisieren. Danzer unterhält ausserdem Verbindungen zu anderen Firmen, welche des illegalen Waffenhandels angeklagt sind.
Dennoch unterbricht der Sicherheitsrat der UNO im Jahr 2003 den Holzhandel zwischen Liberia und Europa und erlässt Sanktionen für Firmen, die ihre Handelsverbindungen nicht beenden. Greenpeace publiziert jedoch 2004 einen Bericht, nach welchem Danzer weiterhin indirekt die Oriental Timber Company (OTC) von Guus Kouwenhouven über die kongolesische Firma Aribois unterstützt habe.
2006 wird van Kouwenhouven erstinstanzlich vom Haager Tribunal zu 8 Jahren Gefängnis für Waffenhandel und Embargoverletzung verurteilt. Das Urteil wird jedoch im Jahr 2008 vom Appelationsgericht - ebenfalls in Den Haag - aufgehoben und van Kouwenhouven wird freigesprochen.
Danzer gibt zu, Holz von Afribois gekauft zu haben, und dass dies “nie hätte passieren dürfen.” Weiter versucht die Firma, durch neue Kaufbedingungen für Holz in Afrika sowie durch einen neuen Verhaltenskodex bezüglich Korruption sicherzustellen, dass ein solches Vorkommnis nicht wieder geschehen kann. Danzer weist aber alle Hinweise zurück, wonach Interholco - durch seinen Handel in Liberia - zum Verbleiben von Taylor an der Macht beigetragen habe.
Schliesslich präzisiert Danzer, dass Interholco keine Entscheidung der UNO abgewartet habe, um seine Verträge mit OTC zu beenden, sondern dass sie seit 2001 begonnen habe, sich zurückzuziehen.
Quellen:
- GREENPEACE (2006), (2004)
- THE HAGUE JUSTICE PORTAL (2008)
- DANZER (2012b)
Überschrittene Normen
Ethischer Verstoss | Gesetzlicher Verstoss | Normativer Rahmen der Schweiz | Art des Falles | Menschliche Opfer | Umwelt | Wichtigkeitsgrad der nicht respektierten Interessen | Dauer |
---|---|---|---|---|---|---|---|
ja | ja | ja | Nachlässigkeit | 3/3 | 0/3 | 1 | 0 |
Quelle der gesetzlichen Norm zur Determinierung des Verstosses
Resolution 1478 des UNO Sicherheitsrats von 2003.
Synthese
Danzer gibt zu, nicht fähig gewesen zu sein sicherzustellen, dass keine Verbindung mit dem Holzmarkt in Liberia mehr bestanden, da sie immer noch mit einer Firma handelte, die ihrerseits direkte Verbindungen mit der Firma von Kouwenhouven hatte. Wenngleich die Verantwortung durch die bloss indirekte Verbindung mit Kouwenhouven abgeschwächt wird, ist es schwierig abzuschätzen, inwiefern die Formulierung von regelungen und eines Verhaltenskodexes genügen um sicherzustellen, dass Danzer sich nicht wieder in Geschäftsbeziehungen mit Firmen befinden wird, deren ethisches Verhalten problematisch ist.
Quellen:
- GREENPEACE (2006), (2004)
- THE HAGUE JUSTICE PORTAL (2008)
- DANZER (2012b)
2005
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Ort
Fallbeschreibung
Als Reaktion auf die Nichteinhaltung des Versprechens nimmt die Landbevölkerung 2007 die Belegschaft der Firma gefangen. Die Antwort führt zu Verletzten und Verhaftungen.
Dann, 2010, verlangt Danzer von den Lokalbehörden Verhandlungen mit der Lokalbevölkerung, die erneut Holzfällmaschinen blockiert hatte. Eine erneute Gewalteskalation führt zu Verhaftungen und Gefangennahmen unter erniedrigenden Bedingungen.
Im Jahr 2011 wiederum erhalten die lokalen Gesetzesvertreter Ausrüstung und Bezahlung, um gegen Proteste in Yalisika gegen die Nichteinhaltung des Vertrages vorzugehen. Frauen werden vergewaltigt, ein Anwohner getötet und verschiedene Personen verletzt, Wohneinheiten zerstört und 16 Personen werden verhaftet.
Als die Bevölkerung 2011 formell Klage einreicht, versucht Danzer eine freundschaftliche Vereinbarung zu finden, was die Kläger aber zurückweisen und folglich auf ihrer Klage bestehen. 2012 verkauft Danzer seine FIliale Siforco an die belgisch-amerikanische Firma Blattner.
Quellen:
- DROIT SANS FRONTIERES (2012)
- GREENPEACE (2011)
Überschrittene Normen
Ethischer Verstoss | Gesetzlicher Verstoss | Normativer Rahmen der Schweiz | Art des Falles | Menschliche Opfer | Umwelt | Wichtigkeitsgrad der nicht respektierten Interessen | Dauer |
---|---|---|---|---|---|---|---|
ja | ja | ja | Vergehen | 3/3 | 0/3 | 0 | 0 |
Quelle der gesetzlichen Norm zur Determinierung des Verstosses
Gemäss den Gesetzen der Republik Kongo ist ein solcher Vertrag obligatorisch.
Synthese
Der Verkauf der Filiale von Danzer genügt nicht, um eine vergangene Verantwortung ungeschehen zu machen. Die Gruppe schuldet immer noch die versprochenen Entschädigungen, selbst wenn sie heute diese Forstlandschaft nicht mehr nutzt.
Quellen:
- DROIT SANS FRONTIERES (2012)