Axpo
Profil
Axpo ist ein Energiedienstleistungskonzern, der in den meisten europäischen Ländern aktiv ist.
Roberto Lombardini ist Verwaltungsratspräsident und Heinz Karrer CEO. Der Umsatz von Axpo betrug im Jahr 2010/11 6'354 Mio. CHF. Das Unternehmen beschäftigte durschnittlich 4'415 Mitarbeiter.
Das Aktionariat des Unternehmens ist mehrheitlich unter Schweizer Kantonen und kantonalen Unternehmen aufgeteilt, wobei der Kanton Zürich (18,342%) und die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (18,410%) den grössten Anteil besitzen, gefolgt vom Kanton Aargau (13,975%), der AEW ENERGIE AG (14,026%), der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (12,501%) und der Elektrizitätswerk des Kantons Thurgau AG (12,251%). Andere Kantone und Firmen teilen sich den Rest.
Axpo ist Eigentümerin diverser Gesellschaften, die auf in einem bestimmten Bereich spezialisiert sind. Nennenswert darunter sind: Axpo Power AG, Axpo Trading AG, CKW AG und Axpo Informatik AG.
Quellen:
- AXPO (2012), (2012b)
Aktivität
Code of conducts
In seinem ersten Verhaltenskodex von Oktober 2010 betont Axpo, die Stromversorgung "mit möglichst geringer Belastung für Mensch und Umwelt" zu gewährleisten - leider scheint Axpo den Verhaltenskodex nicht auf seiner Internetseite zugänglich zu machen. Unter dem Abschnitt "Umwelt & Gesellschaft" auf der Internetseite verspricht das Unternehmen einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt und stellt einen kritischen und transparenten Zugang zu seinem eigenen Verhalten in Aussicht.
Quellen:
- AXPO (2012b), (2012c)
Rechtsangelegenheiten
Keine aktuelle Rechtsstreitigkeit bekannt.
Synthese
Der Fall Axpo ist ziemlich rasch zusammengefasst: In einer einzigen Angelegenheit - derjenigen um die Fabrik Mayak (und Seversk) in Russland - widerspricht Axpo den wesentlichen ethischen Werten, die das Unternehmen selber auf seiner Internetseite hoch hält: keine Transparenz, keine Selbstkritik, Beeinträchtigung der Umwelt und der Menschen.
Quellen
- 24 HEURES (2012), « L'exploitant de Mühleberg cessera de l'utiliser en 2022 », mis à jour le 20.03.12. Online : http://www.24heures.ch/suisse/exploitant-muehleberg-cessera-lutiliser-2022/story/23124987 (consulté le 15.10.12)
- AXPO (2012) – Connaître Axpo. Online : http://www.axpo.com/axpo/ch/fr/axpo-erleben.html (consulté le 05.11.12)
- AXPO (2012b) – Axpo en un coup d’œil. Online : http://www.axpo.com/axpo/ch/fr/konzern/axpo-in-europa.html (consulté le 05.11.12)
- AXPO (2012c) – Environnement & Société. Online : http://www.axpo.com/axpo/ch/fr/umwelt-gesellschaft.html (consulté le 05.11.12)
- DSF (2012), « Exemples de cas: Axpo », Droits Sans Frontières, 2012. Online : http://www.droitsansfrontieres.ch/fr/exemplesdescas/axpo/
- EvB (2011), Shortlist 2011: Public Eye Awards, 2011. Online: http://www.evb.ch/cm_data/AxpoFr-Final.pdf
- FMB (2012), Rapport annuel Groupe BKW 2011, Zürich, 2012. Online : http://www.bkw-fmb.ch/etc/ml/repository/3_0_Ueber_uns/Unternehmen/investor_relations/downloads/geschaeftsberichte/bkw_jb11_fra_pdf.File.pdf
- GREENPEACE (2009), « Les Forces motrices bernoises et Newmont Mining dénoncées par le Public Eye », 28.01.09. Online : http://www.greenpeace.org/switzerland/fr/notre-sujet/medias/communiques/divers/les-forces-motrices-bernoises-et-newmont-mining-denoncees-par-le-public-eye/
- GREENPEACE (2012), « Axpo est coresponsable de la contamination de la région de Mayak », 11.02.12. Online : http://www.greenpeace.org/switzerland/fr/publications/actualites/energie/axpo-contamination-mayak/ (consulté le 15.10.12)
- L’ILLUSTRE (2011), « LA MORT INVISIBLE :BIENVENUE À MAYAK, POUBELLE ATOMIQUE », Article reportages n°90/118, mis en ligne le 23.11.10. Online : http://www.illustre.ch/oural-mayak-nucleaire-ecologie-greenpeace_72752_.html
Alle Fälle
1950
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Ort
Fallbeschreibung
Axpo beschafft sich sein Uran über die Fabrik von Mayak (in Besitz der staatlischen Gesellschaft RosAtom), die infolge einer Explosion in den 50er Jahren die Region in ein verstrahltes Gebiet verwandelt hat. Tausende Personen aus der Region wurden evakuiert und ganze Dörfer zerstört. Noch heute leitet die Fabrik nukleare Abfälle in den Fluss Tetscha und lagert den Atommüll im Freien, was andere Wasserläufe gefährdet. Unter der lokalen Bevölkerung sind die Krebs- wie die Fehlgeburtenrate erheblich überdurchschnittlich und genetische Mutationen und Behinderungen sind zahlreich. Über 28'000 Personen leben noch in der Nähe des Flusses.
Die gemessenen Giftwerte sind so hoch, dass gemäss den russischen Normen das Wasser des Flusses Tetscha als flüssiger radioaktiver Abfall betrachtet werden sollte.
Eine Verordnung des russischen Gerichtshofs in Tscheljabinsk vom 26. Mai 2006 belegt, dass das Wasser in jedem Fall zwischen 2001 und 2004 durch die Fabrik verschmutzt worden ist. Zu jener Zeit beschaffte sich Axpobereits sein Uran in der Fabrik und die Bevölkerung aus der Umgebung versorgte sich noch mit Trinkwasser aus der Tetscha, da sie nicht vor der Giftigkeit des Wassers gewarnt worden war. Zudem ist der ehemalige Direktor von Mayak für diese Zustände verurteilt worden - allerdings hat er keine Strafe hinnehmen müssen.
Bis im Jahr 2010 hat Axpo die Herkunft seines Urans verheimlicht. Das Unternehmen wurde infolge unabhängiger Untersuchungen zur Anerkennung der Tatsache gezwungen, dass sein Uran nicht von "sauberen" nuklearen Fabriken stammt. Nun behauptet es, dass die radioaktiven Verschmutzungen des Wassers von vergangenen Geschehnissen herrühre. Schliesslich stellt Axpo seit Mitte November den Bezug bei der Fabrik von Mayak ein. Das Unternehmen arbeitet allerdings weiterhin mit der Fabrik in Seversk (in Sibirien) zusammen, die gemäss DSF kaum geringere Probleme verursacht.
Quellen:
- EvB (2011)
- DSF (2012)
- GREENPEACE (2012), (2009)
Überschrittene Normen
Ethischer Verstoss | Gesetzlicher Verstoss | Normativer Rahmen der Schweiz | Art des Falles | Menschliche Opfer | Umwelt | Wichtigkeitsgrad der nicht respektierten Interessen | Dauer |
---|---|---|---|---|---|---|---|
ja | ja | ja | Nachlässigkeit | 3/3 | 3/3 | 1 | 1 |
Quelle der gesetzlichen Norm zur Determinierung des Verstosses
Verstoss gegen die russische Umweltgesetzgebung.
Überschreitung nationaler und internationaler Gift-Grenzwerte.
Synthese
Nach mehreren Versuchen, die Herkunft des Urans zu verheimlichen und nach einer anfänglichen Weigerung, die eigene Verantwortlichkeit anzuerkennen setzt Axpo schliesslich seiner Geschäftsverbindung mit der fraglichen Fabrik ein Ende - und gesteht damit seine moralische Verantwortung für die Verschmutzung der Umwelt und die Gefährdung der Gesundheit ein.
Dieses Zugeständnis ist allerdings nicht mit weiteren Konsequenzen verbunden, da das Unternehmen weiterhin von der Fabrik in Seversk Uran bezieht, wo die Bedingungen kaum besser sind.
Quellen:
- L'ILLUSTRE (2011)